Welttag für Bildung: „Für mich bedeutet Schule alles!“

Afghanistan: 2.069 Schüler:innen feiern heute an unseren fünf Schulen den internationalen Tag der Bildung. Sie alle nutzen die Winterferien für freiwillige Ferienkurse, insbesondere Mädchen.

„Für mich bedeutet Schule alles“, sagt Alam, Schülerin der fünften Klasse des AFV Mädchengymnasium in Bojazar. „In unserer Schule kann ich lesen. Ich leihe Bücher aus unserer Bibliothek. Englisch ist mein Lieblingsfach. Ich liebe meine Lehrerinnen und meine Freundinnen. Oft träumen wir davon, selbst Lehrerinnen zu werden. Wir möchten unserem Land dienen und diese Schule am liebsten nie verlassen. Dass wir in einem Jahr schon nicht mehr zur Schule gehen dürfen, ist für uns unvorstellbar,“ fügt sie leise hinzu.

Heute ist Welttag der Bildung

Dass heute Welttag für Bildung ist, wurde mit allen Schüler:innen mit einer kleinen Feier begangen. Die Vereinten Nationen haben diesen Tag 2018 ins Leben gerufen, um an das Versprechen der Weltgemeinschaft zu erinnern, bis zum Jahr 2030 allen Menschen den Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Hochwertig, inklusiv und chancengerecht soll Bildung bis 2030 weltweit werden. Doch noch ist der Weg zur Umsetzung dieses vierten UN-Nachhaltigkeitszieles weit: Über 265 Millionen Kinder und Jugendliche weltweit haben weiterhin keine Chance, zur Schule zu gehen, jedes fünfte Kind. Afghanistan ist besonders betroffen.

Fünf Millionen Kinder sind in Afghanistan von Bildung ausgeschlossen

Bereits vor dem Machtwechsel im August 2021 hatten in Afghanistan laut UNICEF etwa vier Millionen Kinder keinen Zugang zu Bildung – drei von fünf dieser Kinder sind Mädchen. Seit die afghanische defacto Regierung zusätzlich Schule für Mädchen ab Klasse sieben verboten hat, sind weitere 1,1 Millionen Mädchen der Sekundarstufe vom Schulbesuch offiziell ausgeschlossen. Dies hat dramatische Auswirkungen auf ihren gesamten weiteren Lebensweg.

Der Afghanische Frauenverein ermöglicht 5.000 Kindern Bildung

Deshalb setzt sich der Afghanische Frauenverein mit aller Kraft dafür ein, dass möglichst viele Mädchen in Afghanistan weiterlernen können. 5.000 Kinder sind in unseren fünf eigenen Schulen in den Provinzen Kabul, Kunduz und Ghazni registriert. Drei der Schulen sind reine Mädchenschulen. 425 Mädchen der Klassen 7 bis 12 werden aktuell bestmöglich im Home Schooling unterrichtet.

Aktuell sind Winterferien. Und doch kommen jeden Tag 2.069 Kinder durch Wind und Kälte in alle Vereins-Schulen, um an freiwilligen Winterkursen teilzunehmen. Hier lernen sie, was ihnen besonders Freude bereitet: Es stehen Fächer wie Dari, Englisch und Mathematik auf dem Stundenplan und je nach Einrichtung auch Computerkurse.

„Ich wünschte, alle Mädchen hier könnten zur Schule gehen“

Gerade für Mädchen und ihre Eltern sind diese Winterferienkurse etwas Besonderes und werden rege genutzt. „Ich wünschte, alle Mädchen hier könnten mit uns zur Schule kommen“, sagt Alam. „Heute ist Welttag für Bildung, es gibt doch nichts Wichtigeres!“

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