Schulstart in Afghanistan

4.480 Kinder, davon 2.946 Mädchen, starten an unseren fünf Schulen in das neue Schuljahr 2023. Gestern erhielten sie Hefte und Stifte.  452 ältere Mädchen unterrichten wir weiter im Home-Schooling.

Afghanistan, 13. April 2023. Fareena ist die Aufregung an der Nase anzusehen. Bei der Registrierung hibbelt sie unruhig in der Schlange. Als sie endlich an die Reihe kommt, wagt Fareena kaum zu atmen. Erst als sie ihre Registrierung in den Händen hält, lacht und plappert sie wieder. „Ich bin jetzt Schulkind“, erklärt sie der Direktorin stolz.

Seit dem 28. März bringt der Vater Fareena jeden Morgen bis ans Schultor, pünktlich um 12:00, wenn über 940 Mädchen aus dem Gebäude drängen, holt er sie wieder ab. Groß ist die Safaa Grundschule in Gedenken an Roger Willemsen im 17. Distrikt Kabuls geworden. 1.870 Kinder der Klassen 1 bis 6 sind hier für das neue Schuljahr registriert. Allein sechs erste Klassen für Mädchen und drei für Jungen sind am Start.

Besonders viele Mädchen werden registriert

„Bereits im letzten Jahr hat sich die Schüler-Anzahl an der Safaa-Schule verdoppelt“, berichtet Mastura Nawaz, Bildungsbeauftragte des Afghanischen Frauenvereins, die inzwischen drei Schulen eng betreut. Eltern schöpfen besonders für ihre Mädchen noch bestehenden Bildungschancen aus.“ So hat sich in diesem Jahr auch an der Mädchenschule im abgelegenen Bazari die Schülerinnenzahl auf 320 Mädchen mehr als verdoppelt.

Mädchen ab Klasse 7 weiter vom Schulbesuch ausgeschlossen

„Gleichzeitig erleben wir mit großem Bedauern, dass bis heute keine der international geführten Verhandlungen mit der defacto Regierung zu einer Öffnung der Sekundarschulen für Mädchen führen konnte“, sagt Christina Ihle, Geschäftsführerin des Afghanischen Frauenvereins. „452 Mädchen unserer drei Gymnasien bleiben deshalb vom Präsenzunterricht weiter ausgeschlossen.“ Auch sie erhielten gestern Hefte, Stifte und eigens für sie entwickelte Lern-Chapter, ein Home Schooling Programm unterstützt sie beim Weiterlernen.

„Das darf keine Dauerlösung sein“, so Ihle. „Und doch erlebten wir im letzten Dezember mit Überraschung, dass alle Mädchen der 12. Klassen zur landweiten Abiturprüfung antreten durften und 44 Schülerinnen trotz dieser schweren Bedingungen so gut gelernt hatten, dass sie das Abitur bestanden haben

Für unsere fünf Schulen und die ärmsten der 4.480 Kinder sind wir über jede Unterstützung dankbar. 10 Euro kostet ein Monat Unterricht für ein Kind, 80 Euro das Monatsgehalt einer Lehrerin. Herzlichen Dank an alle, die uns bei dieser großen finanziellen Verantwortung unterstützen!

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