Schülerinnen und Schüler lernen wieder

Alle vier Schulen unseres Vereins sind wieder geöffnet. 14 Stipendiatinnen besuchen erneut die Universität

Seit dem 4. September 2021 gehen Mädchen und Jungen in den Grundschulklassen Afghanistans wieder zur Schule. Aus Sicherheitsgründen waren Bildungseinrichtungen in fast allen Provinzen ab dem 15. August 2021 und der Übernahme Kabuls durch die Taliban geschlossen. „Wir sind sehr glücklich, dass bislang alle unsere Schülerinnen und Schüler der ersten bis sechsten Klassen wieder in unsere Schulen kommen können“, sagt Vorstandsvorsitzende Nadia Nashir. „Trotz der weiterhin fragilen Sicherheitslage auf den Straßen und der gefährlichen Schulwege sind bis zu 90 Prozent der Kinder seit der ersten Woche wieder anwesend und nehmen dafür viel auf sich. Das zeigt, wie wichtig ihnen und ihren Eltern Bildung ist – auch und besonders für die Mädchen.“

Gymnasien und Universitäten öffnen Schritt für Schritt

Noch dürfen nicht alle Kinder zurück auf die Schulbank. Die weiterführenden Schulen bleiben in vielen Landesteilen noch geschlossen. „Doch in Kunduz etwa ist auch unser Gymnasium mit allen Klassen bis Jahrgang 12 wieder geöffnet. Wir hoffen sehr, dass dies bald auch in anderen Regionen wieder möglich isr.“ Seit dem 9. September haben auch die privaten Universitäten in Afghanistan wieder mit Vorlesungen begonnen. 14 unserer 17 Studienstipendiatinnen haben ihr Studium wieder aufgenommen. Die staatlichen Universitäten sind vorläufig noch geschlossen und viele Optionen werden diskutiert, um das hier geforderte Prinzip der Geschlechtertrennung praktisch umzusetzen.

Mit der Öffnung der Schulen sind 12 von 15 Hilfsprojekten des Afghanischen Frauenvereins somit wieder voll aktiv, wenn auch unter sehr erschwerten Bedingungen. „Wir müssen weiterhin stündlich die Sicherheitslage bewerten und sehr flexibel reagieren“, so Nadia Nashir.

Medizinische Hilfe dringend erforderlich

Zwei unser drei Kliniken sind weiter in vollem Betrieb. Mit mobilen Klinikteams versorgen wir weiterhin täglich bis zu 500 binnenvertriebene Familien aus den Nordprovinzen, die in Parks und Rohbauten innerhalb Kabuls unter schwierigsten humanitären Bedingungen leben. Landesweit sind 3,5 Millionen Menschen auf der Flucht. Tausende Kliniken und Gesundheitsstationen, die eigentlich durch internationale Hilfsakteure betrieben werden, sind geschlossen. Der Bedarf an medizinischer und humanitärer Hilfe ist immens. Insbesondere im Angesicht des weit verbreiteten Hungers im Land und des sich ankündigenden Winters.

Während auch unsere Brunnenteams in Kunduz und Kabul alle sich öffnenden Sicherheitsfenster nutzen, um möglichst viele der von Dorfgemeinschaften beantragten Brunnen zu bohren, bevor der Winter kommt, bleiben beide Schneiderprojekte des Vereins aus Sicherheitsgründen zunächst noch geschlossen.

 

„Auch, wenn die Bedingungen sich für unsere Arbeit deutlich erschweren, machen wir und unsere 190 Kolleginnen und Kollegen in unseren Projektregionen weiter. Wir werden alles dafür tun, auch in Zukunft an der Seite der Zivilbevölkerung und insbesondere der Mädchen und Frauen im Land zu bleiben. Dabei hilft uns jede Unterstützung und Spende. Tashakor – Herzlichen Dank!“