Gemeinsam mit der Hanns R. Neumann Stiftung und der Lavatera Stiftung gelang der Neubau einer neuen Mädchengrundschule in Bazari. Bis zu 200 Schülerinnen der Klassen eins bis sechs haben jetzt ein gutes und sicheres Lernumfeld. Gestern war die feierliche Eröffnung.
8. August 2022. „Das schönste in meinem Leben ist unsere neue Schule“ schreibt die achtjährige Qudsia auf ihr Bild und reicht es der Lehrerin. Seit gestern ist das frisch fertiggestellte Schulgebäude der Mädchengrundschule Bazari im ländlichen Distrikt Kalankan der Provinz Kabul feierlich eröffnet. 167 Schülerinnen dürfen in den kommenden Tagen endlich ihre neuen Klassenzimmer beziehen, 200 Schülerinnen werden es bis zum Jahresende insgesamt sein.
„Wir danken von Herzen der Hanns R. Neumann Stiftung sowie der Lavatera Stiftung, die den Bau dieses neuen Schulgebäudes finanziell ermöglicht haben sowie allen, die mit viel Fleiß und Ausdauer den Neubau der Schule in diesen schwierigen Zeiten mitgestaltet haben“, sagt Dr. Qamar Kaltenborn, Mitglied des Afghanischen Frauenvereins aus Bonn, die der feierlichen Schuleröffnung in Bazari gestern gemeinsam mit allen Schülerinnen, den Lehrerinnen, mit den Dorfältesten sowie lokalen Vereins- und Behördenmitgliedern beiwohnte.
Alte Schule stark einsturzgefährdet
Ein Jahr erst ist es her, dass Dr. Kaltenborn die vom Afghanischen Frauenverein geführte Mutter-Kind-Klinik von Bazari besucht und der benachbarten Mädchen-Grundschule einen Besuch abgestattet hatte. Als die Schülerinnen bei einem nahenden Lastwagen panisch das Klassenzimmer verlassen hatten und durch die Bodenvibration Balkenstaub von der Decke fiel, wurde klar, wie einsturzgefährdet das uralte, bestehende Schulgebäude war. Die Dorfältesten fassten sich ein Herz und baten den Afghanischen Frauenverein daraufhin um Hilfe.
Die Dorfgemeinschaft stellte das Grundstück
Das für einen Neubau notwendige Grundstück stellte die Dorfgemeinschaft zur Verfügung und holte auch die Genehmigungen bei den Ministerien ein. Im November 2021 konnten die Baumaßnahmen zügig beginnen und sind seit letzter Woche fertiggestellt: 6 Klassen- und ein Lehrerzimmer für 200 Kinder und sieben Lehrerinnen sind entstanden, ein Toiletten- und ein Wächterhaus, ein Schulhof mit eigenem Brunnen, Solarpanel und ein großer Schulhof mit Spielplatz. Den Betrieb der Mädchengrundschule sowie alle laufenden Kosten übernimmt von nun an der Afghanische Frauenverein e.V., unterstützt von der Hanns R. Neumann Stiftung.
Bildung für 4.500 Schulkinder in drei Provinzen
Die Mädchengrundschule Bazari bildet damit die fünfte, langfristig vom Afghanischen Frauenverein e.V. geführte und finanziell getragene Schule, die gemeinsam in den Provinzen Kundus, Ghazni und Kabul Schulbildung für insgesamt etwa 4.500 Kinder und Jugendliche sichern. Drei der Schulen sind reine Mädchenschulen, drei sind Gymnasien. Circa 500 Mädchen der Klassen 7 bis 12 dieser Schulen dürfen aktuell aufgrund eines Erlasses des Bildungsministeriums noch nicht wieder ihre Klassenzimmer aufsuchen und werden über Homeschooling-Materialien unterrichtet.
„Ich liebe die Rutsche und den neuen Duft“
„Unsere alte Schule in Bazari war so wackelig, dass wir den Unterricht meistens draußen verbrachten und uns unsere Familien nur mit Sorge zur Schule ließen“, schreibt Bibi aus der fünften Klasse der Bazari Mädchenschule. „Jetzt möchten alle Familien ihre Mädchen in die neue Schule schicken und diesen schönen Ort gestalten. Darauf freuen wir uns. Ich liebe die Rutsche und den neuen Duft überall.“