Binnenvertriebene an der Ausfallstraße von Kabul

Dringender Hilferuf aus Afghanistan

Eine Viertelmillion Binnenvertriebene brauchen Überlebenshilfe

Hamburg, 11. August 2021. – Knapp 250.000 neue Binnenvertriebene, der Großteil Frauen mit Kleinkindern, fliehen in Afghanistan seit dem 1. Mai 2021 und dem Abzug der internationalen Truppen vor der eskalierenden Gewalt im Land. Gestern allein erreichten etwa 20.000 Geflüchtete aus den umkämpften Gebieten Kundus, Baglan, Tachar und Badachschan die Stadt Kabul. Die meisten haben nichts retten können, als die Kleider, die sie tragen. Es fehlt an allem: Trinkwasser, Nahrung, Unterkünften, Hygiene, Schutz und medizinischer Versorgung.

Gefangen zwischen den Fronten

Die 40jährige Kadhija aus Kundus erzählt: „Wir haben die Fenster und Türen unseres Hauses mit Kissen und Teppichen verbarrikadiert und doch drangen Kugeln hinein. Sie töteten meinen Mann. Ich habe ihn im Hof mit den Händen begraben. In der nächsten Feuerpause sind wir so schnell gerannt, wie wir konnten.“ Kadija ist mit sieben Kindern die Flucht aus dem umkämpften Kundus geglückt. Gestern strandeten sie entkräftet, und mit zweien der Kinder erkrankt, an der Ausfallstraße am Stadtrand Kabuls. „Ich weiß nicht weiter, wir haben keine Familie hier, ich weiß nicht wohin. Ich hoffe nur, dass meine Kinder hier sicher sind und wir überleben.“

Der Afghanische Frauenverein hilft

Helferteams des Afghanischen Frauenvereins sind vor Ort: „Viele der Geflüchteten leiden unter Brechdurchfall, zahlreiche Frauen sind schwanger, die Kinder haben Fieber und Atemwegsprobleme, es ist sehr heiß und nirgends gibt es sauberes Wasser. Die Versorgungslage und die hygienische Situation der Schutzsuchenden ist fatal. Wir sehen Kleinkinder unter den Geflüchteten sterben, weil sie dehydriert und unterernährt sind“, beschreibt Dr. Mujib, Arzt im Team, die Situation.

Jede Spende jetzt dringend benötigt

„Gemeinsam mit unserem medizinischen Partner Union Aid stellen wir im Moment mobile Kliniken und Ärzteteams zusammen, um Erkrankte und entkräftete Frauen und Kinder erst versorgen zu können“, sagt Nadia Nashir Karim, Vorsitzende des Afghanischen Frauenvereins. „Gleichzeitig bereiten wir erste Verteilungen von Überlebenspaketen vor. Doch der Bedarf übersteigt bei Weitem die aktuell zur Verfügung stehenden Mittel. Jede Spende wird dringend benötigt und rettet Leben. Unser Dank gilt allen, die Afghanistan nach dem Truppenabzug jetzt nicht im Stich lassen.“

Spendenkonto Afghanischer Frauenverein

IBAN: DE28 5708 0070 06 80 8505 00. Stichwort: Nothilfe Binnenvertriebene