Nothilfe nach Attentat bei Mädchenschule in Kabul

„Die Trauer im Raum macht sehr betroffen.“

15. Juni 2021. – Am 8. Mai 2021 explodierten mehrere Sprengsätze vor einer Mädchenschule im Kabuler Viertel Dascht-e Barshi. 76 Mädchen starben, über 200 weitere wurden schwer verletzt und werden es teils ein Leben lang bleiben. Gestern setzte der Afghanische Frauenverein in Kooperation mit der no name foundation, Hamburg*, eine Hilfsaktion für 74 Familien um, die ihre Töchter bei dem Anschlag verloren haben. Um die Not der betroffenen Familien, die in extremer Armut leben, zu lindern, erhielten diese eine überbrückende Bargeldhilfe im Wert von umgerechnet 200 Euro.

Hilfe für 74 betroffene Familien

„Wir haben schon viele Verteilungen begleitet, die heutige Verteilung hat mich zutiefst bewegt “ berichtet Vereinsmitglied Dr. Qamar Kaltenborn, die sich seit Mai in Kabul befindet. „Die Eltern kamen zum Teil mit Fotos ihrer verstorbenen Töchter. Ein Vater konnte nicht aufhören zu weinen.“ Die 13-jährige Kamile zum Beispiel, war in ihrer Familie als einzige alphabetisiert, alle Hoffnungen, dass sie ihre Familie mit einem guten Beruf unterstützen kann, sind nun mit ihr begraben. Die 17-jährige Gulsom, träumte davon, Pilotin zu werden. Auch sie starb durch einen der Sprengsätze. „Mit Worten Trost zu spenden, in einer solchen Situation ist kaum möglich“, so Qamar Kaltenborn.

Aus Sicherheitsgründen fand die Verteilung in einem befreundeten Gymnasium außerhalb des Viertels Dascht-e Barshi statt. Die Menschen in dem vornehmlich von einer schiitischen Minderheit bewohnten Viertel erleben weiterhin fast täglich Detonationen. Das Viertel zu verlassen, um die Familie zu schützen, ist nur den wenigsten möglich.

Solidarität mit Afghanistan wichtiger denn je

„Wir erleben mit großer Sorge, wie sich die Sicherheitslage nicht nur in Kabul, sondern im ganzen Land weiter verschlechtert“, sagt Nadia Nashir, Vorstandsvorsitzende des Afghanischen Frauenvereins. „Doch gerade jetzt dürfen wir die Zivilbevölkerung in Afghanistan nicht im Stich lassen. Sie braucht mehr denn je Zeichen der Solidarität und Hilfe, die zeigen, dass die Welt Afghanistan nicht fallen lässt. Wir danken allen, die der Zivilbevölkerung Afghanistans jetzt zur Seite stehen.“

Jetzt spenden!

*Die neu gegründete no name foudation, Hamburg, ermöglicht auf Basis von Spenden humanitäre Hilfe in Kriegs und Krisengebieten weltweit, mit einem besonderen Fokus auf Afghanistan. www.nonamefoundation.com.