Hamburg, 1. Juni 2024. Heute ist internationaler Kindertag. In 30 Ländern weltweit ist er ein Feiertag, um die Rechte von Kindern zu ehren und auf sie aufmerksam zu machen. Afghanistan ist für Kinder einer der gefährlichsten Orten weltweit. Wie gefährlich, zeigen diese Beispiele von Kindern, denen wir auf unserer Reise begegnen durften. Ihnen und allen Kindern, deren Grundrechte weltweit verletzt werden, widmen wir diesen Post und Tag.
Kadhya, Herat: Kadhya ist bald drei Jahre alt. Ein Erdbeben im Oktober 2023 hat ihr Grundrecht auf Schutz genommen. Das Lehmhaus ihrer Familie wurde zerstört. Seitdem lebt sie unter einer Plane, die sonst den Tieren im Winter dient. Schutz vor Übergriffen, Krankheit, Kälte, Regen oder Hitze hat Kadhya hier nicht. Gemeinsam mit den Familien bauen wir in Herat Zwei-Raum-Lehmunterkünfte, damit Kinder wie Kadhya wieder eine Chance auf ein sicheres Überleben haben.
Abdul, Torkham: Abdul ist sieben Jahre alt, vielleicht auch acht – er weiß es nicht Wir treffen Abdul an der Torkham-Grenze zu Pakistan. Stolz zeigt er uns einen Lastwagen. Dieser wird heute Nacht sein Arbeitsplatz sein. Abdul arbeitet als Schmuggler und ernährt damit seine Familie. Neben sich hat er einen Rucksack. Was darin ist? „Weiß nicht“, sagt er abwinkend. Zigaretten vielleicht, Alkohol?“ Andere füllen ihn, er sei nur der Überbringer. Um unbemerkt über die Grenze und zurück zu kommen, legt sich Abdul unter den Lastwagen auf ein Holz über dem Radkasten. Schutz vor Ausbeutung und Gefahr? Die extreme Armut seiner Familie raubt Abdul diese Grundrechte.
Amena und Mariam, Kabul: Auch Mariam und Amena müssen zum Unterhalt der Familie beitragen. Auf der Müllkippe ihres Vorortes sammeln sie alles, was an die Plastik- und Metallhändler in der Straße verkaufbar ist. Das bringt nicht viel, aber wenigsten ein paar Afghani für Brot. „Am schlimmsten ist der Geruch“, sagt Amena. Ihre Hoffnung ist, morgens weiter zur Schule gehen zu dürfen. “Ich möchte lernen, um einmal besser zu leben“, sagt sie. 5.000 Kindern gibt der Afghanische Frauenverein in seinen fünf Schulen aktuell die Chance, zu lernen.
Fatema, Akachel: Fatema ist 13 Jahre alt. Ihr Recht auf Bildung wurde ihr genommen. Die sechste Grundschulklasse hat sie noch absolviert. Ab der siebten Klasse dürfen Mädchen in Afghanistan laut Regierungserlass nicht mehr zur Schule gehen. Seitdem arbeitet Fatema zuhause hart: Sie ist für das Feuerschüren, Kochen und Wasserholen der Familie zuständig und für die Betreuung der kleineren Geschwister. „Ich weine oft nachts und wünsche mich zurück zu meinen Freundinnen und Lehrerinnen in die Schule“, sagt sie. 250 Mädchen wie Fatema versorgt der Afghanische Frauenverein aktuell mit Radio-Lern-Paketen. Damit sie trotz des Schulverbotes zuhause weiterlernen können. Die Eltern versprechen, dies zu unterstützen.
Die Umsetzung von Kinderrechten in Afghanistan ist ein langer, steiniger Weg. Aber jedes Kind, das wir gemeinsam erreichen und dessen Leben wir auf die ein oder andere Weise verbessern können, zählt. Vielen Dank an alle, die uns dabei helfen!
10 Euro kostet es im Monat, ein Kind in Afghanistan zur Schule zu schicken.