Start ins neue Schuljahr

Nach dem gestrigen Neujahrsfest Nouruz startet heute in Afghanistan das neue akademische Jahr. Auch die fünf Schulen des Afghanischen Frauenvereins öffnen wieder ihre Tore: Über 5.000 Schüler:innen beginnen mit uns ihr neues Schuljahr. Für 2,2 Millionen Mädchen der Klassen sieben bis zwölf bleiben die Schulen im ganzen Land leider weiter verschlossen. Mit dramatischen Konsequenzen für jede einzelne und das Land.

22. März 2025. Schon früh und weit vor acht Uhr bildet sich vor dem Tor der Safaa Schule eine große Kindertraube. „Ich war so aufgeregt, ich konnte nicht länger schlafen“, erzählt Bahishta hibbelig. Sie besucht die dritte Klasse. Das Schönste für sie? „Alle Freundinnen wiedersehen, die Lehrerinnen und neue Schulsachen bekommen!“ Dann lacht sie verlegen und kramt in ihrer Tasche: „Ich habe noch diesen Stift. Der reicht noch viele Wochen!“, setzt sie hinterher, weil sie nicht unverschämt wirken will. In den Gängen herrscht Trubel. Die Klassenzimmer wurden neu verteilt, sogar ein neues Gebäude angemietet, die wachsende Schülerschar braucht mehr Platz. Erst als alle ihren neuen Klassenraum gefunden haben, wird es ruhig und konzentriert.

Für 2,2 Millionen Mädchen bleibt Schule ein Traum

Ruhig und konzentriert versucht auch Hanifa zu arbeiten. Sie ist eine der über 2,2 Millionen afghanischen Mädchen, die in diesem Jahr nicht mehr zur Schule gehen dürfen. „Im Dezember habe ich die sechste Klasse abgeschlossen. Mein letzter Schultag war der traurigste Tag überhaupt. Anders traurig“, sagt sie. „Nun bin ich hier zuhause. Ich habe den Kleinen Tee und Frühstück gemacht, die Ranzen gepackt und auf den Schulweg geschickt. Jetzt versuche ich hier alleine zu lernen. Mein Frage-Antwort-Buch hilft mir dabei. Eine Freundin hat einen Fernseher. Sie sagt, wenn ich darf, kann ich zu ihr kommen und mit ihr Schulfernsehen schauen. Ich möchte alles versuchen, um weiter zu lernen“, sagt Hanifa tapfer.

Wie in jedem Jahr war die Hoffnung in der Bevölkerung groß, dass die Schulen auch für ältere Mädchen in Afghanistan wieder öffnen dürfen. Diese Hoffnung wurde enttäuscht. Nicht nur Schulen, auch die Universitäten und meisten Ausbildungsstätten bleiben für ältere Mädchen und Frauen auch in diesem akademischen Jahr geschlossen. Der Afghanische Frauenverein versucht, sie dennoch bestmöglich zu unterstützen und freut sich über jede Hilfe dabei.

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