Kabul: Transport- und Starthilfe für Tausend Geflüchtete

„Danke, dass Ihr uns nach Hause bringt“

„Wir sind vor Kämpfen aus Wardak geflohen. Mein Mann ist im Kugelhagel gestorben“, erzählt Nasifa leise. „Alleine können wir im Park nicht überleben, wir haben nichts als Tücher. Nachts ist es kalt. Meine Kinder sind krank. Ich muss zurück in mein Dorf, wo meine Familie uns helfen kann. Nur wie?“ Nasifa ist eine der vielen tausenden und obdachlosen Geflüchteten in Kabul, die unsere mobilen Ärzteteams immer wieder bitten, ihnen die Rückkehr in ihr Dorf zu ermöglichen. Jetzt ist es soweit:

Seit Mittwoch, 29. September 2021, organisiert der Afghanische Frauenverein gemeinsam mit Union Aid Transport und Starthilfe für jene Binnenvertriebenen, die gerne selbst zurück in ihre Provinzen möchten.

Transporthilfe für knapp 4.000 Familien

„Uns ist wichtig, dass wir nur Familien transportieren, die sich eine Rückkehr in ihre Dörfer von sich aus und freiwillig wünschen. Familien, die jedoch bleiben wollen, brauchen besseren Schutz und Hilfe innerhalb Kabuls “, betont Nadia Nashir, Vorsitzende des Afghanischen Frauenvereins. Um die Freiwilligkeit der Rückführung sicherzustellen, führte das Team des Afghanischen Frauenvereins in verschiedenen Camps unter allen Geflüchteten Einzelinterviews durch. „Über 5.000 Familien wurden befragt, 3.880 Familien unter ihnen möchten in ihre Herkunftsregionen vornehmlich im Norden Afghanistans zurückkehren. Sie sind erst Ende Juli während der Gefechte von dort geflohen und hoffen jetzt ihr Zuhause, ihre Felder und Lebensgrundlagen wieder aufbauen zu können. Dazu ermöglicht das Projekt den Familien in größter Not umgerechnet 100 Euro Starthilfe für den Wiederaufbau.“

Unterstützung beim Aufbau zerstörter Lebensgrundlagen

18 Familien, die in Dasht-e-Barshi Obdach suchten, konnten bereits am Mittwoch ihre Rückreise antreten. Am Donnerstag brachten acht Busse weitere 134 Familien nach Kunduz. Heute und in den kommenden Tagen sind weitere Transporte geplant, bis alle 3.880 für eine Rückkehr angemeldete Familien aus verschiedenen Camps wieder sicher zuhause sind.

„Ich weiß nicht, wie viel von unserem Haus in Wardak noch steht. Ich weiß nicht, was uns erwartet. Aber alles wird besser sein, als hier obdachlos zu bleiben“, sagt Nasifa vor der Abfahrt. „Danke, dass ihr uns nach Hause bringt.“

Im Namen der erreichten Familien danken wir allen, die diese Hilfe möglich machen!