Erdbebenhilfe: 48 neue Lehmhäuser geben 340 Menschen ein sicheres Zuhause

Nach sechs Monaten Bauzeit konnten in den vergangenen Wochen 48 obdachlose Familien im Erdbebengebiet Herat ihre neuen Lehmhäuser beziehen. Die gemeinsam gebauten Zweiraumhäuser mit Küche, Latrine und einem großer Wassertank ermöglichen ihnen jetzt den Neuanfang. Wir bedanken uns bei allen Spender:innen, bei der Aktion Deutschland Hilft, bei HelpAge und Malteser International, die uns dieses Projekt ermöglicht haben.

Herat/Hamburg 28.03.2025. Für Zhara war der 7. Oktober 2023 ein schwarzer Tag. „In nur wenigen Sekunden haben wir alles verloren“, erzählt die 58-Jährige. Drei schwere Erdbeben erschütterten ihr Dorf Jar-e Khoskh in Injil, bei Herat. „Unser Haus stürzte über uns zusammen. Viele wurden verletzt, viele starben. Alles war zerstört. Gott zum Dank haben wir überlebt und seitdem in Zelten gelebt. Besonders die Wintermonate waren schwer. Wind und Schneestürme haben immer wieder die Zelte zerrissen und das Wenige, was uns blieb, fortgetragen. Nun stehe ich vor diesem Haus, das ich dank Euch mein Eigen nennen darf und kann mich nur für Euer großes Herz bedanken. Gott möge Euch immer schützen und Glückseligkeit schenken.“

Mit 48 besonders bedürftigen und in Zelten lebenden Familien konnte der Afghanische Frauenverein in sieben Dörfern der besonders schwer getroffenen Erdbebengebiete Zinda Jan und Injil die 48 Lehmhäuser fertigstellen.

Lehm, Stroh und Mist sichern eine gute Isolation

Die Häuser entsprechen den internationalen Standards für Übergangunterkünfte, wurden erdbebensicher verstärkt und doch, so weit wie immer möglich, den lokalen Bautraditionen angepasst. So besteht die Dach-, die Innen- und Außen-Isolation zum Beispiel aus Lehm vermischt mit Stroh und Mist. Eine Bausubstanz, die sicher vor Hitze und Kälte schützt und auch im deutschen Fachwerk zum Einsatz kommt.

Alle halfen mit

Möglich wurde das Projekt in dieser Größe durch großzügige Spender:innen, durch HelpAge und Malteser International, die gemeinsam mit der Aktion Deutschland Hilft jeweils 14 und 16 der Häuser finanzierten. Doch auch die erreichten Familien haben ganz im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe engagiert beigetragen: Sie stellten das Land, halfen bei der Befreiung der Grundstücke von Schutt und Geröll und bauten für sich die Latrinen. Dafür wurden sie vom Afghanischen Frauenverein und unserem Ingenieur-Team in Herat intensiv geschult und mit dem Baumaterial unterstützt. Nach der offiziellen Übergabe an die Familien waren die Häuser innerhalb von nur wenigen Stunden bezogen. „Nach vielen Herausforderungen sind wir glücklich, dass nun alle 48 Häuser gut fertiggestellt sind“, sagt Jabar Yosufi, Programmkoordinator des Afghanischen Frauenvereins in Afghanistan. „Und es ist bewegend zu erleben, wie aufgeregt, glücklich und gerührt jede einzelne Familie ihr neues Heim bezieht und nach all dem erlebten Leid wieder Hoffnung schöpft.“

Der Afghanische Frauenverein bleibt an der Seite der Familien im Erdbebengebiet von Herat. Gemeinsam mit allen sieben Dörfern unterstützen wir die Familien im nächsten Schritt beim Bau traditioneller wind- und sturmsicherer Mauern, die den Familien rund um ihr Heim Schutz, Privatsphäre und ein Stück Würde zurückgeben.

Wir freuen uns über jede Hilfe dabei.

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