Unsere Helferteams sind vor Ort und bereiten Überlebenshilfe für 12.000 Menschen in Logar und Ghazni vor.
Hamburg/Logar, 26. August 2022. Als wäre das Leid für die Bevölkerung Afghanistans nicht bereits groß genug, erleben 13 Provinzen im Südosten und in Zentral-Afghanistan nach Monaten bedrohlicher Dürre schwere Sturzfluten und Überschwemmungen. Neben hunderten Toten und Verletzten, darunter Frauen und Kinder, gibt es zahlreiche Vermisste. Tausende Häuser und wichtige Infrastrukturen wurden weggeschwemmt, zerstört oder beschädigt, Ackerland ist verwüstet und Ernten vernichtet.
„Wie soll unser Leben jetzt weitergehen?“
Besonders schwer betroffen ist die Provinz Logar. Hier haben die Sturzbäche ganze Dörfer weggespült und rissen über 7.000 Nutztiere mit sich, bisher wurden über 100 Tote registriert. Über 3.000 Familien verloren allein hier ihre Häuser. Auch die Provinzen Nangarhar, Laghman und Ghazni sind stark betroffen. „Dort stand unser Haus. Genau dort war unser Leben“, erzählt Familienvater Halil aus Ghazni und zeigt in die Leere aus Schlamm und Regen. Nichts ist ihm geblieben. „Wir wussten, wenn es in den Bergen so stark regnet, wird hier in drei Stunden der Fluss anschwellen. Dass es so schlimm kommen würde, haben wir nicht erwartet.“ Seine Familie konnte Halil in Sicherheit bringen. Sie teilen nun ein kleines Zelt. „Wie soll unser Leben jetzt weitergehen?“, fragt uns der Vater von vier Kindern.
Erste Cholerafälle in der jetzt nur schwer zugänglichen Erdbebenregion
Auch in den Erdbebenregionen Paktika und Khost haben die Starkregen zu schweren Überschwemmungen geführt. Diese verseuchen hier viele der noch wenigen intakten Wasserquellen. In unseren mobilen Kliniken vor Ort registrieren wir erste Cholerafälle. „Wir helfen, so gut wir können“, sagt Sharifa, Ärztin einer unserer Klinikteams. „Das Wichtigste ist, die Kleinsten mit wässrigen Durchfällen durch Infusionen vor dem Austrocknen zu schützen. Jedes betroffene Kind braucht jetzt schnellstmöglich medizinische Hilfe. Cholera kann für durch Hunger geschwächte Kinder schnell lebensbedrohlich sein.“
Hilfe in Paktika, Logar und Ghazni
Unsere mobilen Kliniken in Paktika arbeiten ununterbrochen weiter. Der Nachschub an Medikamenten ist herausfordernd, aber gelingt. In Koordination mit UN OCHA und dem World Food Programm ist unser Nothilfe-Team seit Mittwoch in Logar und Ghazni und bereitet Hilfe für etwa 12.000 Menschen vor. Größte Herausforderung ist der Hilfsgütertransport durch die stark überfluteten Regionen.
Wir danken allen, die uns bei diesem erneuten Nothilfe-Einsatz unterstützen.