Corona-Nothilfeaktion für etwa 2.000 bedürftige Menschen

20.05.2020 – Erfolgreiche Verteilung im Flüchtlingscamp Ghaibi Baba in Kabul, Afghanistan im Mai 2020

Anfang Mai 2020 konnte der Afghanische Frauenverein 300 Familien, in denen etwa 2.000 Menschen leben, mit Lebensmittelpaketen aus der größten Not retten. Zusätzlich wurden die Bedürftigen mit Hygieneartikeln versorgt und über Schutzmöglichkeiten gegen die Corona-Ausbreitung aufgeklärt. Diese Nothilfeaktion wurde mit der großzügigen Unterstützung von Visions for Children e. V. und der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung durchgeführt.

Jede Familie erhielt 50 kg Mehl, 10 Liter Öl, 7 kg Reis, 6 kg Bohnen, 7 kg Zucker und 1 kg Tee. Um der Ausbreitung des Corona-Virus entgegenzuwirken, wurde jede Familie zusätzlich mit 6 Stück Seife, Mund-Nasen-Schutz und Handschuhen versorgt.

Insgesamt wurden folgende Hilfsgüter verteilt:

  • 15.000 kg Mehl
  • 3.000 l Öl
  • 2.100 kg Reis
  • 1.800 kg Bohnen
  • 2.100 kg Zucker
  • 300 kg Tee
  • 1.800 Stück Seife
  • 400 Mund-Nasen-Schutz und 400 Handschuhe (auch für die Mitarbeiter verwendet)

Aufklärungskampagne im Flüchtlingscamp Ghaibi Baba

Parallel zur Verteilung der Lebensmittel und der Hygieneartikel hat der Afghanische Frauenverein eine Aufklärungskampagne gestartet. Mit Info-Bannern und Plakaten hat das 12-köpfige Team des Afghanischen Frauenvereins die BewohnerInnen über Schutzmaßnahmen informiert. Die leicht verständlichen Infoformationsmaterialien zu den Hygiene- und Abstandsregeln wurden von unserem Mitglied Simin Heiderfazel zeichnerisch und textlich gestaltet.

Erfolgreiche Durchführung trotz schwieriger Umstände

Im April 2020 erreichten uns Hilferufe aus dem Camp Ghaibi Baba. Die Versorgungslage sei dort sehr problematisch. Unsere Mitarbeiter haben daraufhin das Camp besucht und eine Bedarfsanalyse durchgeführt. Im nächsten Schritt wurden die Berechtigungsscheine an die 300 bedürftigen Familien verteilt.Um trotz der Lockdown-Maßnahmen wegen der Corona-Pandemie in der Stadt Kabul unterwegs sein zu dürfen und den Einkauf und die Verteilung durchführen zu können, benötigten unsere Mitarbeiter eine Genehmigung vom Kabuler Gouverneur. Diese zu bekommen, war sehr mühsam. Aufgrund von Straßensperrungen und vielen geschlossenen Geschäften in Kabul war dann auch der Einkauf und die Durchführung der Hilfsaktion schwieriger als sonst. Die gesamten logistischen Prozesse haben wesentlich mehr Zeit in Anspruch genommen.

Trotz dieser widrigen Umstände hat unser gut organisiertes Team innerhalb von nur drei Wochen die Nothilfe-Aktion geplant, durchgeführt und erfolgreich beendet. Die Menschen sind sehr glücklich und dankbar, dass sie jetzt, in der Fastenzeit, zu essen bekommen haben und man sich in Corona-Zeiten um sie und ihre Gesundheit sorgt.

Jetzt kann auch die 50-Jährige Witwe Lailoma, die vor vielen Jahren mit ihrer Familie aus der Provinz Kunduz, Distrikt Khanabad, wegen Krieg und der unruhigen Lage nach Kabul in Flüchtlingscamp Ghaibi Baba geflohen ist, wieder zuversichtlicher in die Zukunft schauen. Sie und ihre 10-köpfige Familie müssen nicht mehr hungrig ins Bett gehen. Sie können sich jetzt wieder eine vollständige Mahlzeit leisten. Vor der Hilfsaktion waren wir im Camp. Da sagte sie:

“Morgens zum Frühstück trinken wir Tee mit Zucker, für Brot haben wir kein Geld. Wenn wir Brot kaufen, haben wir keinen Zucker. Mittags kochen wir Kartoffeln mit Wasser, abends gehen wir hungrig ins Bett.“

Jetzt bekam sie von uns Mehl, Zucker, Tee, Öl, Reis, Bohnen und dazu noch Seife, Mund-Nasen-Schutz und Handschuhe sowie Aufklärungsmaterial zur Vorbeugung von Corona. Somit hat die Famile in der Fastenzeit genug zu essen. Durch die textlich und bildliche dargestelleten Hygienemaßnahmen sind die in der Lage zum Schutz aller Camp-BewohnerInnen beizutragen.

Die glücklichen Familien haben sich von ganzem Herzen bei unseren Mitarbeitern und SpenderInnen bedankt und freuen sich, dass sie für die nächsten Monate genug Nahrung haben. Danach hat sich die Situation hoffentlich wieder verbessert und der Lockdown wurde soweit gelockert, das die CampbewohnerInnen wieder als Tagelöhner arbeiten können.